Nach 2-jähriger Anlaufzeit und einigen Fehlversuchen mangels „Masse“ fand zu o.g. Thema am 23. März 2015 im Rahmen des jährlichen Vortrags- und Exkursionsprogramms des Arbeitskreises GMA im BV Halle ein überraschend gut besuchter Fachvortrag an der Hochschule Merseburg statt. 44 Zuhörer und Zuhörerinnen sorgten für den bisherigen Teilnehmerrekord 2015 zu einem zunächst sehr trockenen Thema.

b_200_133_16250871_0_0_images_stories_2015_2-2015_publicpreview-web.jpgDer Referent Thomas Schulz blickt heute als Diplom-Ingenieur für Maschinenbau / Fertigungstechnologie auf langjährige Erfahrung im Themengebiet Fertigungsorganisation und Prozessautomation zurück. Dies belegen auch seine zahlreich publizierten Veröffentlichungen und Vorträge. Seit dem Jahr 2010 zeichnet er verantwortlich für das Partnergeschäft in Mittel- und Osteuropa im Unternehmen GE (General Electric ) im Bereich Intelligent Platforms. Im Rahmen der strategischen Initiative Industrie 4.0 der Hightech-Strategie der Bundesrepublik Deutschland ist er seit 2013 Mitglied der Arbeitsgruppe Referenzarchitektur und Standardisierung.

b_200_133_16250871_0_0_images_stories_2015_2-2015_IMG_5632-web.JPGEiner, der im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit in den Gremien mitarbeitet und weiß, wovon er spricht. Das kam in seinem Vortrag rüber. Trotz vieler Folien ein lebendiger und begeisternder Vortrag. Der Stoff ist nach wie vor trocken, aber die Zuhörer konnten am Ende doch mitnehmen, wer wo was tut. Wo man sich selbst weiter informieren kann und dass sich vieles dazu in deutschen Gremien und in deutscher Sprache tut. Die folgende Agenda des Referenten fasst die Schwerpunkte des Vortrags kurz und knapp zusammen. Wie heutzutage üblich, führt die kurze Linkliste zu wichtigen Informationsplätzen im Netz.

Es gibt viel zu tun, warten wir es ab – oder machen vielleicht doch lieber mit?
 

Dr. Michael Gärtner
Leiter VDI-Arbeitskreis GMA
BITKOM Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.
VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.
ZVEI Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V.

Agenda


(1) Was ist Industrie 4.0
Das Zukunftsprojekt Industrie 4.0 zielt darauf ab, die deutsche Industrie in die Lage zu versetzen, für die Zukunft der Produktion gerüstet zu sein. Die vierte industrielle Revolution ist gekennzeichnet durch eine zunehmende Digitalisierung und Vernetzung von Produkten, Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodellen.

(2) Plattform Industrie 4.0
Die Plattform Industrie 4.0 ist ein Gemeinschaftsprojekt der deutschen Wirtschaftsverbände BITKOM, VDMA und ZVEI zur Weiterentwicklung und Umsetzung des Zukunftsprojekts Industrie 4.0 der Hightech-Strategie der Bundesregierung. Die einzelnen Arbeitsgruppen bearbeiten verschiedene Themen wie unter anderem Standardisierung, Arbeitsgestaltung und -organisation, Sicherheit, Forschung und rechtliche Rahmenbedingungen.

(3) Standardisierung und Normung
Industrie 4.0 kann auf der Grundlage der bestehenden Strukturen als eine zusätzliche Integrationsebene angesehen werden, die jedoch gerade die Grundlage für die neue emergente Struktur ist und damit die neue Qualität schafft. Für das Gelingen des Zukunftsprojekts Industrie 4.0 ist die Standardisierung und Normung von zentraler Bedeutung. Industrie 4.0 erfordert eine nie dagewesene Integration der Systeme über Domänengrenzen, Hierarchiegrenzen und Lebenszyklusphasen hinweg.

(4) Digitalisierung
Digitalisierung ist die größte Herausforderung im Themenbereich Industrie 4.0. Notwendig ist auch ein rascher Ausbau der digitalen Infrastruktur. Trotz Digitalisierung und hohem Automationsgrad wird die Fabrik in Zukunft keineswegs menschenleer sein. In einer Smart Factory werden die Beschäftigten häufiger zwischen den Arbeitsbereichen wechseln und unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen.

(5) Adaptive Lösungsplattform
General Electric entwickelt ein innovatives Industrie 4.0 Framework zur durchgängigen Datenintegration und zur Realisierung von übergreifenden Anwendungen von der Feldebene bis zur Unternehmensleitebene. Hierbei fließen die langjährigen Erfahrungen im Bereich der semantischen Modellierung und in der Entwicklung von Web-basierten Anwendungen mit ein. Einige wesentliche Grundprinzipien werden aufgezeigt.

(6) Zusammenfassung
Die meisten der für Industrie 4.0 benötigten Technologien sind bereits vorhanden und weitgehend ausgereift. Die Veränderung wird sichtrotzdem evolutionär vollziehen, indem bestehende IT- und Produktionssysteme sukzessive modernisiert, optimiert, durch neue Technologien erweitert und so Industrie-4.0-fähig gemacht werden. Parallel dazu erfolgt die Anpassung und Digitalisierung der Betriebsabläufe.


Ingpost, Ausgabe 2/2015 - April 2015