Carl Andreas Bischof wurde am 04.06.1812 als 6. Von 10 Kindern in Bad Dürrenberg geboren. Sein Vater Johann Andreas Bischof (1765-1832) war hier Salinendirektor. Er wuchs zwischen damals schon sehr moderner Maschinentechnik auf. Er erlebte hier unter anderen die 1. Sächsische Dampfmaschine von C.F. Brendel (1811) und eine der ersten preußischen Dampfmaschinen von Bückling (1812).
Von dieser Technik so inspiriert baute er bereits mit 17 Jahren einen Straßenwagen der von der Dampfmaschine abgetrieben wurde.
Vermutlich war dieses das erste Automobil in Deutschland.
Carl Bischof studierte 1829/30 und nochmals 1840 in Berlin Chemie, Physik und Geologie. Die berufliche Tätigkeit begann er als Hüttenverwalter in den Gräflich Einsiedel’schen Hüttenwerken zu Lauchhammer. Zusätzlich zu seinen normalen beruflichen Tätigkeiten
- studierte er die Ausnutzung der Gichtgase im Schwäbischen Hüttenwerk Wasseralfingen
- entwickelte er hier den ersten Gasgenerator überhaupt
- mit der Gasfeuerung gelang ihm das Emaillieren eisener Geschirre
- konstruierte und baute er in Lauchhammer eine Kellenbrennofen
- führte er Puddelversuche mit Torfgas in der Königlich Preußischen Eisenspalterei Neustadt-Eberwald durch
- unternahm er Versuche zum Schmelzen von Roheisens
In der Lauchhammerzeit entstand auch das neogotische Grabdenkmal im Schinkelstil für seine Eltern auf dem „Alten Friedhof“ in Bad Dürrenberg (2010 restauriert).
1843 veröffentlichte er den Aufsatz „Bedeutung roher Brennmaterialien bei der Eisenfabrikation“ und 1844 seine bisherigen Erfahrungen mit dem Gasgenerator in der Berg- und Hüttenmännischen Zeitung.
1844 berief ihn Herzog Alexander Carl von Anhalt-Bernburg zum Hüttenmeister der Herzogl. Eisenhütte Mägdesprung und zum Mitglied der Herzoglichen Eisenhüttenkommission.
1847 heiratet Carl Bischof die Pfarrerstochter Auguste Frieda Wilhelmine Focke. In der Ehe wurden 5 Kinder geboren.
1848 übernahm er die Gesamtleitung der Eisenhütte Mägdesprung.
C. Bischof forschte am Gaspuddelofen weiter und erregte mit einem Modell dazu auf der 1. Weltausstellung in London großes Aufsehen.
Auch die Gründung des VDI unterstützte C. Bischof in dem er den Kontakt zu Franz Grashoff aufnahm und empfahl. „Das Alexisbad wäre wohl ein passender Ort für die Ingenieurversammlung…“
Im Mai 1856 trafen sich zum 10. Jahrestag der HÜTTE 120 Mitglieder in Halberstadt. Diese fuhren auf Pferdewagen am 12. Mai nach Alexisbad, wo der „Verein Deutscher Ingenieure“ gegründet wurde. 23 Mitglieder unterschrieben als Gründungsmitglieder das Gründungsprotokoll, darunter Carl Bischof an 7. Stelle.
1858 bot man dem Hüttenmeister Carl Bischof den Vorsitz des VDI an, den er aus gesundheitlichen Gründen –als Folge seiner Gasversuche- abgelehnt hat.
1963 wurde er zum Bergrat ernannt, aber aus gesundheitlichen Gründen schon pensioniert. Seine umfangreiche geologische Sammlung hat er teilweise nach Heidelberg (1860), zum großen Teil aber nach Dessau (1864) verkauft, wo sie noch heute den Grundstock der Anhaltinischen Geologischen ‚Sammlung bildet.
Am 23. Juni 1884 ist Carl Bischof in Dresden gestorben.
Von seinen Kindern kamen zu Ehren:
Prof. Max Bischof (1854 – 1928) ArchitektStadtbauinspektor in Leipzig, u.a. wesentlichen Anteil am Umbau des „Alten Rathaus“ und der „Börse“ mit der aktuellen Fassade (1906 – 08) und der „Börse“ mit der aktuellen Fassade (1906 – 08)
Gestaltung der Sockel für das Goethe-Denkmal vor der „Börse“ und das Bach-Denkmal an der Thomaskirche
Dr. Alex Bischof (1857 – 1922) Chemiker
Entwicklung der Anhaltinischen Zündholzfabrik Coswig/A zwischen 1890 und 1921 zur Weltfirma mit hohen Auszeichnungen (Fa. Heintz und Bischof / HB)
Dieser Beitrag wurde gemeinsam von Herrn Richter aus Bad Dürrenberg mit Herrn Brüsehaber (VDI) und Herrn Kettner (VDI Geschäftsstelle Halle) erarbeitet.
Weitere Informationen zu Familienmitgliedern der Familie Bischof sind über Herrn Eberhard Richter Fliederweg 4 in 06231 Bad Dürrenberg Tel. 03462-80167 zu erfahren.