Seit Beginn des Schuljahres 2012/13 nehmen 3 Schulen des Saalekreises (Sekundarschule „Saale-Elster-Aue“ aus Schkopau, Sekundarschule „Adolf Holst“ aus Mücheln und Sekundarschule „Unteres Geiseltal“ aus Braunsbedra) an einem Projekt teil, das Schülern schon frühzeitig Orientierung im Arbeitsleben vermitteln will. Im Polytechnischen Zentrum in Schkopau, betrieben durch den Bildungsträger „Arbeit und Leben“, werden Schülern der siebenten Klassen in einem regelmäßigen wöchentlichen Turnus erste Einblicke in das Arbeitsleben geboten.
Wie notwendig es ist, den Jugendlichen frühzeitig klare Vorstellungen davon zu vermitteln, was sie beim Ergreifen eines bestimmten Berufes erwartet, zeigt die viel zu hohe Abbrecher-Quote bei den Ausbildungsverhältnissen in Sachsen-Anhalt. Aber dies ist nicht der einzige Aspekt, der für eine solche polytechnische Ausbildung spricht. Festigung, Motivierung und Anwendung naturwissenschaftlicher und mathematischer Kenntnisse sind nach Aussage beteiligter Lehrer ebenso ein greifbarer Gewinn.
Am 29. Januar konnten bei einem Rundgang durch das Polytechnische Zentrum Landrat Frank Bannert (CDU), Mitglieder des Kreistages und Vertreter von Firmen und Schulen den erfolgreichen Anlauf des zunächst auf 3 Jahre geplanten Projektes erleben.
Danach wurde beraten, wie diese gute Initiative weitergeführt werden kann. Schließlich gibt es auch noch manche Probleme zu lösen. So brauchen die Schulen unbedingt Unterstützung, denn ohne diese reichen weder die personellen noch die finanziellen Mittel einer normalen Schulausstattung, um die mit dieser Ausbildung anfallenden Sonderbelastungen auf Dauer zu stemmen. Allein der Transport der Kinder wäre ohne zusätzliche Fördermittel, die in diesem Fall vom Landkreis und von der „Otto-Brenner-Stiftung der IG Metall kommen, nicht möglich.
Bei der Beratung wurde aber auch der große Anklang dieses Projektes bei Eltern, Lehrern und Schülern deutlich. Und alle , die von uns schon ein bisschen in die Jahre gekommen sind, werden vielleicht auch sagen: Das hatten wir doch schon einmal! Nach der Wende wurden aber so manche Dinge der Bildungspolitik aus DDR-Zeiten abgeschafft, ohne etwas Besseres dagegenzusetzen. Erfreulich, wenn man jetzt merkt, daß man manchmal auch das Kind mit dem Bade ausgekippt hat und sich nun auf erfolgreiche Wege zurückbesinnt.
Daß der VDI jedwede Bemühung um eine Verstärkung naturwissenschaftlicher und technischer Ausbildung ausdrücklich begrüßt, versteht sich wohl von selbst. Das Beispiel in Schkopau macht Hoffnung, daß vielleicht auch die Landesregierung solche Projekte als zukunftsweisend erkennt und dafür sorgt, daß es bei Projekten allein nicht bleibt, sondern derartige Aspekte in die Bildungspolitik des Landes integriert werden.
Sehen Sie auch das Video, das durch den OK Merseburg bei diesem Rundgang aufgenommen wurde.
Dr. Gerhard Kämpfer
Mitglied des Redaktionsteams