30 Jahre VDI im Osten – das sind 30 Jahre voller Engagement einer Vielzahl von Ingenieurinnen und Ingenieuren nach der Wende 1990. Sie wollten auf dem wichtigen Gebiet der Wirtschaft und Technik in den Neuen Bundesländern endlich „die Ärmel hochkrempeln“ und an der Umgestaltung der ehemaligen sozialistischen Wirtschaft aktiv mitarbeiten. Dass dies bei weitem nicht so einfach war, zeigten die 1990-iger Jahre: schnell resignierten viele Ingenieur*innen und viele fanden sich schnell in der Arbeitslosigkeit wieder. Viele glaubten, der VDI sei eine Art Arbeitsagentur. Natürlich mussten solcher Art Hoffnungen enttäuscht werden.
Aber es gab auch viele Ingenieur*innen, die den Kopf „nicht in den Sand steckten“ und die Möglichkeiten ergriffen, die sich durch die neue Gesellschaft eröffneten. Manch einer brachte den einst recht maroden VEB Betrieb durch ein Management-Buy-out zum neuen wettbewerbsfähigen Unternehmen und manch Unternehmen konnte dank vernünftiger Treuhandpolitik zum Weltmarktführer aufsteigen. Letztendlich konnte das nur funktionieren, weil engagiert Ingenieur*innen mit unzähligen technisch – technologischen Lösungen dazu beitrugen, dass die Produktionsprozesse besser, billiger und ökologischer ablaufen konnte.
Hier konnte der VDI einiges dazu beitragen. Mit seinem deutschlandweiten Netzwerk konnte er durch die Organisation des wissenschaftlich – technischen Erfahrungsaustauschs dazu einiges beitragen. Das fing 1990 ganz simple an, die westlichen Partnerstädte regten die dortigen VDI-Bezirksvereine an, den sich schnell gegründeten Ost-Bezirksvereinen zu helfen und diese zu unterstützen. Und so kamen an einem kalten Januartag 1990 drei Vorstandsmitglieder des Karlsruher Bezirksvereins in Halle an und brachten für die neu gegründete Bezirksgruppe Büromöbel für die Hallesche Geschäftsstelle mit. Bei einem Gläschen Unstrut-Wein staunten abends die Karlsruher nicht schlecht, was die Hallenser in den nächsten Wochen so vorhatten und gaben ehrliche Ratschläge zurOrganisation des im Februar 1991 sich bildeten Halleschen Bezirksvereins. Was dabei entscheidend war, es bildeten sich daraus auch langjährig persönliche Freundschaften. Ähnliches passierte in den anderen Regionen der Neuen Bundesländer.
Dr. Ronald Oertel |
Heute kann man konstatieren, der VDI hat sich in den 30 Jahren in den Neuen Bundesländern als verlässlicher Sprecher der Technik etabliert und ist den Landesregierungen unter anderem ein erfolgreicher Ratgeber in Sachen der Wirtschafts- und Technikpolitik. Durch die vielen aktiven Arbeitskreise in den Bezirksvereinen wird ein moderner, aktiver fachlicher Erfahrungsaustausch organisiert und mit Freude ist festzustellen, dass Studenten der technischen Fachrichtungen ausgiebig das fachliche Angebot des VDI nutzen.
Dass sich die rund 9.000 Mitglieder der VDI-Bezirksvereine im Osten Deutschlands den zukünftigen Herausforderungen der Gesellschaft stellen, sollte eigentlich ein Jubiläumsingenieurtag am 20. Juni 2020 in der VDI-GaraGe in Leipzig zeigen. Er sollte demonstrieren, wie sich der VDI in den Neuen Bundesländern entwickelt hat und was der gesamte VDI daraus lernen kann. Er sollte auch zeigen, welche technischentechnologischen Spitzenentwicklungen hier im Osten entstehen und dass die Ingenieur*innen sich den vielfältigen Aufgaben der heutigen Gesellschaft stellen.
Leider hat uns der Corona-Virus „einen Strich durch die Rechnung gemacht“ und der Vorbereitungsbeirat hat Ende April 2020 einstimmig entschieden, diese Veranstaltung auf 2021 zu verschieben. Gern möchten wir allerdings Ihnen die Entwicklungen in den ostdeutschen Landesvertretungen und Bezirksvereine, die für dieses Jubiläum zusammengestellt wurden, nicht vorenthalten und deshalb möchten wir Ihnen im Jubiläumsjahr diese Broschüre präsentieren.
Broschüre "30 Jahre VDI im Osten"
[pdf-Datei zum Download I 8 MB]
Im Namen des Vorbereitungsbeirats
Dr. Ronald Oertel
VDI Hallescher Bezirksverein