Die Jahresversammlung der Heinz-Bethge-Stiftung für angewandte Elektronenmikroskopie hat am 18.11.2022 im Stadthaus Halle stattgefunden. Zu Beginn berichtete Dr. Franz-Josef Schmitt über die aktuellen Entwicklungen im Schülerlabor „Elektronenmikroskopie“, das wegen der Umbauten in der Saline in das Institut für Physik der Martin-Luther-Universität umgezogen ist und dort auch vorerst bleiben soll. Danach wurden die Heinz-Bethge-Preise für Materialwissenschaften 2022 vergeben.
Der vom VDI BV Halle gesponserte Heinz-Bethe-Nachwuchspreis 2022 geht an Frau Anna Rupp von der Ludwig Maximilians Universität München, in Anerkennung ihrer ausgezeichneten Masterarbeit mit dem Thema: "Characterization of Layered Semiconductors with Scanning Electron Microscopy Techniques". Sie hat Dichalcogenide untersucht, die aufgrund ihrer Bandstruktur für viele Halbleiteranwendungen von der Photovoltaik bis zur Telekommunikation relevant sind. Ziel der Arbeit war es, die Adaption der Bandstruktur an ganz bestimmte Anforderungen zu erreichen, durch Legierungen oder Multischichtsysteme. Dabei hat Sie zahlreiche elektronenmikroskopische Techniken für diese materialwissenschaftlichen Untersuchungen kombiniert.
Der von der Commerzbank gesponserte Heinz-Bethge-Preis für Materialwissenschaften 2022 wurde in diesem Jahr zweimal vergeben. Ein Preis ging an Herrn Dr. Lucas Schneider, Universität Hamburg, in Anerkennung seiner Dissertation mit dem Thema: "Realizing topological boundary modes in bottom-up constructed magnetic nanostructures on superconducting surfaces". Diese Arbeit befasst sich mit topologischen Effekten in Hybridsystemen aus magnetischen Nanostrukturen und Halbleiteroberflächen, die neuartige elektronische Halbleiterbauelemente möglich machen. Mit außerordentlichem experimentellen Geschick hat Dr. Lucas Schneider atomare Spinketten auf supraleitenden Materialien aufgebracht und dabei topologisch bestimmte magnetische und elektronische Eigenschaften untersucht.
Ein weiterer Preis ging an Dr. Maximilian Paleschke, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, in Anerkennung seiner Dissertation mit dem Thema: "Dichroic Photoemission Electron Microscopy Imaging of Magnetic Surfaces". Dr. Maximilian Paleschke hat Photoelektronenspektroskopie im Elektronenmikroskop durchgeführt, wie seinerzeit vom Namensgeber Prof. Dr. Heinz Bethge in Halle entwickelt. Diese Technik hat er dabei so erweitert, dass für Oberflächencharakterisierungen neben der Energie- und Ortsauflösung, auch eine Femtosekunden-Zeitauflösung in Pump-Abfrage-Experimenten und ein Zugang zur Spin-Information von magnetischen Systemen ermöglicht werden.
Der sich anschließende Vortrag von Frau Prof. Dr. Erica Lilleodden, der neuen Leiterin des Fraunhofer Instituts IMWS in Halle, zum Thema „Elektronenmikroskopie und Mikromechanik: Ergebnisse aus 50 Jahren und ein Blick in die Zukunft“ spannte einen interessanten Bogen von den ersten mikromechanischen Themenstellungen in der Elektronenmikroskopie über aktuelle Themen bis hin zu noch in der Entwicklung befindlichen Kombinationsmethoden. Das war eigentlich als Einstimmung auf die aktuellen Preisträgerarbeiten gedacht aber auch im Nachgang ein interessanter Streifzug.
Anschließend bestand bei Snacks und Getränken Gelegenheit zur vertieften Diskussion mit den Preisträgern und der Rednerin.
Dr. Franz-Josef Schmitt Universität Halle |
Prof. Thomas Hahn Stellvertretender Vorsitzender VDI Hallescher BV |