Übergabe des Bethge-Nachwuchspreises an Kai Steffen Bartusch

Im Rahmen ihrer Jahresversammlung hat die Heinz-Bethge-Stiftung für angewandte Elektronenmikroskopie in Halle (Saale) ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert. Hochkarätige Vorträge unterstrichen die Bedeutung der Stiftungsarbeit. Der Bethge-Nachwuchspreis wurde an Kai Steffen Bartusch (Zürich) für seine Bachelor-Arbeit zur Oberflächenanalyse von Samenkörnern verliehen. Den Bethge-Preis für Materialwissenschaften erhielt Dr. Thomas Danz (Göttingen) für seine Dissertation »Ultrafast transmission electron microscopy of a structural phase transition«.


Die Feier zum zehnten Jahrestag der in Halle (Saale) ansässigen Stiftung wurde durch zwei Vorträge eingeleitet: Jun.-Prof. Dr. Panagiotis Kastritis vom Biozentrum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) erläuterte, wie Corona-Viren mit der speziellen Technik der Kryo-Transmissions-Elektronenmikroskopie dargestellt werden können. Prof. Michael Lehmann vom Zentrum für Elektronenmikroskopie der TU Berlin nahm die Gäste der Jahresversammlung mit auf eine Reise in die Nanowelt und demonstrierte an einem modernen Mikrochip, bei dem Millionen Transistoren auf kleinster Fläche untergebracht sind, verschiedene elektronenmikroskopische Methoden.

»Die Vorträge waren ein wunderbarer Auftakt für unser Programm. Sie illustrieren in meinen Augen auch, dass die Relevanz der angewandten Elektronenmikroskopie seit Gründung der Stiftung im Jahr 2011 noch gestiegen ist. Das Spektrum reicht dabei von Mikroelektronik über die Lebenswissenschaften bis hin zur Entwicklung und Qualitätsprüfung neuer Materialien, die für die Energiewende benötigt werden«, sagt Prof. Goerg Michler, Vorsitzender der Stiftung. »Mit der Abbildung von Corona-Viren hatten wir einen sehr aktuellen Bezug, und ich freue mich, dass trotz der Pandemie-bedingten Einschränkungen und Hygienemaßnahmen eine sehr stimmungsvolle Jahresversammlung gelungen ist«, so Michler.

Der mit 500 Euro dotierte Bethge-Preis für Materialwissenschaften, mit dem herausragende Promotionsarbeiten ausgezeichnet werden, wurde im Rahmen der Jahresversammlung an Dr. Thomas Danz (Georg-August-Universität Göttingen und Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie) für seine Dissertation »Ultrafast transmission electron microscopy of a structural phase transition« verliehen. Das Preisgeld kam von der Commerzbank Halle. Der Bethge-Nachwuchspreis ging an Kai Steffen Bartusch (ETH Zürich) für seine Bachelorarbeit, die sich der Oberflächenanalyse von unterschiedlich behandelten Samenkörnern mittels Licht- und Rasterelektronenmikroskopie widmete. Das Preisgeld in Höhe von 250 Euro wurde vom Verein Deutscher Ingenieure, Bezirksverein Halle gestiftet.

Den Rückblick auf das zehnjährige Wirken der Stiftung, die sich für die Stärkung der Anwendung elektronenmikroskopischer Methoden in Materialwissenschaften, Medizin und Biologie sowie in der Weiterbildung und Qualifizierung von Nachwuchsforschenden im Bereich der Mikrostrukturcharakterisierung engagiert, bereicherten unter anderem Originalfilmbeiträge von Namensgeber Prof. Heinz Bethge (1919-2001) sowie ein Überblick über das Schülerlabor für Elektronenmikroskopie, das im August 2021 an seiner neuen Heimstadt im Institut für Physik der MLU auf dem Weinberg Campus wiedereröffnet wurde. Derzeit arbeitet die Bethge-Stiftung an einer digitalisierten Variante des Schülerlabors, um eine orts- und zeitunabhängige Nutzung möglich zu machen. Hierfür hat die Stiftung eine Unterstützung vom Fonds der Chemischen Industrie von mehr als 6000 Euro erhalten. Für den Ausbau digitaler Angebote für Schülerinnen und Schüler arbeitet die Stiftung auch mit der Webakademie Sachsen-Anhalt zusammen.


Über die Heinz-Bethge-Stiftung

heinz-bethge-stiftung.jpgDie Heinz-Bethge-Stiftung für angewandte Elektronenmikroskopie wurde am 8. Juli 2011 gegründet. Ihr Name geht auf den Initiator und langjährigen Leiter des 1960 gegründeten Instituts für Festkörperphysik und Elektronenmikroskopie der Akademie der Wissenschaften in Halle (Saale), Heinz Bethge, zurück. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Institut zu einem Zentrum der Elektronenmikroskopie in Deutschland und einer international renommierten Einrichtung der Materialwissenschaften. Nach der deutschen Wiedervereinigung gingen aus diesem Institut das Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik und das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik Halle (Saale) hervor.