Foto: VDI Hallescher Bezirksverein

Schon im Januar 2020 hatte sich eine kleine Gruppe Aktiver aus der VDI Bezirksgruppe Burgenlandkreis zusammengesetzt (vor Corona!) und überlegt, wie der VDI den politisch beschlossenen Kohleausstieg in der mitteldeutschen Region fachlich begleiten kann. Das Interesse kam im VDI schnell und gut an und so wurde Mitte des letzten Jahres von 8 VDI-Bezirksvereinen, die regional vom Braunkohleausstieg betroffen sind, ein Online-Kommunikationsverbund mit dem Titel „VDI Dialog – innovativer Braunkohlenausstieg“ initiiert, der mit den vielfältigsten Aktivitäten den Kohleausstieg fachlich-ingenieurtechnisch begleiten wird.


Dabei war uns als Organisatoren klar, hier in der chemiegeprägten Region muss der Wasserstoff eine herausragende Rolle in der Nachbraunkohlenzeit spielen. Der Wasserstoff soll einer der tragenden Energieträger der Zukunft werden, aber vieles zur H2-Technologie ist noch unklar, kaum erprobt, Vorschriften und Richtlinien sind noch nicht vorhanden bzw. unvollkommen. Natürlich wird in der chemischen Industrie seit Jahrzehnten Wasserstoff eingesetzt, im Erdgas ist auch ein geringer Anteil an Wasserstoff enthalten, aber technisch müssen noch viele Werkstoffe und Technologien getestet werden, damit sie langzeitlich den heutigen Sicherheitsanforderungen genügen.

Um hier in den Erfahrungsaustausch mit Fachkollegen zu kommen, konnten auf Einladung der VNG Gasspeicher GmbH 15 VDI-Mitglieder am 2. September 2021 die Anlagen zur Erdgasspeicherung in Teutschenthal besichtigen. Natürlich interessierte neben der Untertagespeicherung von Erdgas die zukünftige großtechnische Speicherung von Wasserstoff in den dort vorhandenen Salzkavernen. Diese sind in etwa so groß wie die Größe von 2 Völkerschlachtdenkmälern! Herr Scheller und Herr Winkler von der VNG erläuterten detailliert die Technologien der jetzigen Erdgasspeicherung und der zukünftigen Wasserstoffspeicherung sowie die Bedeutung der H2-Zwischenspeicherung für die Nutzung in der Energiebranche bzw. chemischen Industrie. Dabei wurde auch die Zuspeisung von Wasserstoff zum Erdgas diskutiert.

Was zu erwarten war, es kam eine lebhafte fachliche Diskussion zustande und auch die Probleme bei der finanziellen Förderung durch den Staat für den „grünen Wasserstoff“ wurden teils kopfschüttelnd von den Ingenieuren zur Kenntnis genommen. Der anschließende Rundgang durch das Anlagengelände machte den technisch-technologischen Aufwand deutlich, was bei der Erdgasspeicherung notwendig und was im künftigen Wasserstoffprojekt mit Windrädern, 30 MW-Elektrolyseur und Speicherkaverne ab 2025 zu erwarten ist.

Mit zufriedenen Gesichtern wurde beiden VNG Kollegen nochmals der Dank für die gelungene Veranstaltung ausgesprochen und ihnen „der ingenieurtechnische Daumen gedrückt“, zum Gelingen des Wasserstoffprojektes.


Dr. Ronald Oertel
Vorstandsmitglied
VDI Hallescher Bezirksverein