2015 habe ich mit Lehrer Bömmel aus der Feuerzangenbowle und seinen plastischen Ausführungen zur Dampfmaschine begonnen, siehe im Archiv der IngPost 2015: „Watt is en Dampfmaschin?“ In diesem Jahr ist es der VDI-Gruppe BLK gelungen, Herrn Prof. Dr.-Ing. Thomas Hahn, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und stellv. Vorsitzender des Halleschen BV im VDI, mit Teilen seiner umfangreichen Modellsammlung zu gewinnen.
Die Erfindung der Dampfmaschine war im 18. Jahrhundert die erste industrielle Revolution. In über 40 Naumburger Betrieben kamen damals Dampfmaschinen zum Einsatz. Auch im heutigen IT-Zeitalter (Industrie 4.0) sollte das Interesse am Metallhandwerk, angewandter Physik und Mechanik wachgehalten werden. Dem hat sich ein Stammtisch von Dampfmaschinenfreunden verschrieben und jährlich organisiert der Inhaber der Taverne, Herr Thomas Franke, diese Hofdampftage.
Es sind auch keine „kinderleichten“ thermodynamische Prozesse, die das Betreiben einer Dampfmaschine beeinflussen. Ich kann mich als Student in Magdeburg noch genau an meine 1. Wiederholungsprüfung 1973 in technischer Thermodynamik bei Prof. Strümke erinnern.
Herrn Prof. Hahn ist es ausgezeichnet gelungen, den Besuchern diese komplizierten Fragen auf einfache Art und Weise anschaulich anhand der Modelle zu erläutern. Gemeinsam mit seinen „Assistenten“ aus unserer Bezirksgruppe, Jürgen Tänzer und Uwe Vernau, wurden verschiedene Maschinenmodelle praktisch vorgestellt und erklärt.
Die Zeitreise begann mit dem Modell einer Maschine, die Heron von Alexandria ca. 120 vor unserer Zeit vorgeschlagen haben soll, den „Heronsball“ (Bild links), dem Vorläufer aller Dampfmaschinen und -turbinen. Am meisten beindruckt waren Laien wie Fachleute vom Modell der „Flüssigkeitskolben-Stirling-Maschine“ (Bild rechts). Im Glaskolben ist eine Gasblase sichtbar, die sich periodisch vergrößert und verkleinert und so den Arbeitsprozess bildhaft darstellt.
„Der Stirlingmotor ist eine von Robert Stirling im Jahre 1816 entwickelte Wärmekraftmaschine. Im Stirlingmotor wird ein Gas durch von außen zugeführte Energie in einem abgeschlossenen Raum (Zylinder) erhitzt und expandiert, in einem anderen abgeschlossenen Raum (Zylinder) gekühlt und komprimiert. Das Gas pendelt zwischen diesen beiden Räumen und wechselt dabei Temperatur und Druck.“(Wikipedia)
Die Modellsammlung von Prof. Hahn, begonnen 1980, deckt eine große Bandbreite unterschiedlicher Energiewandler ab, vom o.g. Heronsball über Dampf- und Stirlingmaschinen unterschiedlicher Bauart zu elektrischen Maschinen, wie einen „Primitiv-Motor“ bis hin zum „Brennstoffzellen-Fahrzeug“, die hier sicher nicht zum letzten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollten.
Vielen Dank lieber Thomas Hahn für die 2 spannenden Tage in Naumburg.
Gerhard Brüsehaber hat die Hofdampftage genutzt, um das VDI-Gründungsmitglied Carl Andreas Bischof aus Bad Dürrenberg mit seinem Lebenswerk vorzustellen.
Berichtet wurde darüber auch schon in einer IngPost aus 2013:
https://ingpost.de/archiv-vdi-hallescher-bv/vdi-2013/215-carl-andreas-bischof-1812-1884.html
Herr Eberhard Richter vom Heimatverein Bad Dürrenberg beschäftigt sich mit Bischof. Er hat uns freundlicherweise 3 Schautafeln zum Leben und Wirken zur Verfügung gestellt.
Vielen Dank auch dafür.
Für die Kinder war der Modellbauvereien Markleeberg-Auenhain mit seinem „Dampfbahn-Haltepunkt am Naumburger Dom“ bei der großen Biene aktiv.
Das Wetter spielte auch sehr gut mit, so dass bei „Dampfbier“, „Dampfriemen“ und Dampfmusik viele interessierte Besucher in die Geheimnisse der Dampfmaschinentechnik eingeweiht werden konnten.
Dieter Gödicke, VDI Gruppe BLK
(mit Unterstützung von Prof. Thomas Hahn und Gerhard Brüsehaber)