Antriebstechnik und effektive Energienutzung sind seit 25 Jahren ein zentrales Thema der Ingenieurausbildung am Fachbereich Automatisierung und Informatik der Hochschule Harz. Diese Tradition und die langjährige Kooperation mit der Dr. Ecklebe GmbH waren Anlass für ein gemeinsam organisiertes Kolloquium. Fast 70 Industrievertreter, Studierende und Professoren tauschten sich kürzlich auf dem Wernigeröder Campus zu hocheffizienten Antrieben und Energieerzeugeranlagen aus.
Unter den Gästen waren zahlreiche regionale Akteure aber auch Unternehmen aus Nord- und Süddeutschland sowie der Schweiz.
„Im Vergleich zu vieldiskutierten Themen wie Industrie 4.0 oder Elektromobilität werden neue Antriebslösungen und deren Potentiale zur Energieeinsparung in der Öffentlichkeit wenig wahrgenommen“, erklärte Dr. Peter Ecklebe. In vielen Branchen machen elektrische Antriebssysteme den Hauptanteil des Elektro-Energieverbrauchs aus. „Die System-Effizienz spielt hier eine zunehmende Rolle, was ebenso für Erzeugeranlagen, wie z.B. Wasserkraftwerke, gilt“, so der Experte.
Zentrales Thema der Veranstaltung war der Einsatz von hocheffizienten Elektromotoren. Diese zunehmend marktverfügbaren Antriebssysteme bieten weitere energetische Einsparmöglichkeiten - und das bei ähnlichen Kosten und Baugrößen im Vergleich zu aktuellen Lösungen. Die Dr. Ecklebe GmbH zeigte den Teilnehmern an einem Versuchsstand das praktische Verhalten dieser neuen Antriebssysteme; Prof. Dr. Günter Bühler, Hochschullehrer für Elektromaschinenkonstruktion, stellte die grundlegende Wirkungsweise vor. Ökonomisch besonders interessant sei der Antrieb von Pumpen – im Teillastbereich wird ein bemerkenswerter Wirkungsgrad erzielt. Eckart Schmidt von der KSB AG erklärte das Zusammenwirken mit als Turbine betriebenen Pumpen.
Zu den Highlights der Veranstaltung gehörte das Projekt zur Energiegewinnung am Hochbehälter Burgbreite. „Durch die Nutzung der Druckdifferenz können 30 bis 40 kW Energie gewonnen werden, die bisher als Wärmeverluste verloren gingen – das entspricht in etwa der Leistung, die für den Anschluss von 15 Waschmaschinen der Effizienzklasse A notwendig ist“, konstatierte Dominic Wode von der Dr. Ecklebe GmbH, selbst Absolvent der Hochschule Harz. Auch die Modernisierung der großen Turbine am Wasserkraftwerk Steinerne Renne durch die Stadtwerke Wernigerode wurde vorgestellt. „Der Nenn-Wirkungsgrad der 240kW-Turbine konnte durch den Umbau des historischen Asynchrongenerators auf einen Synchrongenerator mit Permanentmagneten von 85 auf 97 Prozent gesteigert werden. Das historische Erscheinungsbild wurde dabei nicht verändert“, berichtete Jörg Krebs von der Krebs & Aulich GmbH aus Wernigerode.
„Insgesamt wurde die Veranstaltung als voller Erfolg bewertet und lohnte die teilweise langen Anfahrtswege einiger Teilnehmer. Die regionalen Erfahrungen aus Pilotprojekten in Verbindung mit praktischen Demonstrationen fanden große Aufmerksamkeit“, so Prof. Dr. René Simon, Prodekan des Fachbereichs Automatisierung und Informatik.
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