Alessa Brossmer erhält den SYN-Award 2015 für die Entwicklung eines multifunktionalen Faltfliegers. Mit dem Preis werden junge Künstler und Wissenschaftler aus Mitteldeutschland ausgezeichnet, die Kunst, Design und Wissenschaft auf besondere Weise vereinen. Zusätzlich wurde die Künstlerin am Dienstagabend im Kunstmuseum Moritzburg Halle mit dem Fraunhofer-Materialpreis geehrt. Sie wird nun drei Monate lang den Faltflieger, der seine Form verändern kann, weiterentwickeln.
Der mit 3000 Euro dotierte SYN-Award wird seit 2012 von der »SYN-Stiftung | Kunst Design Wissenschaft« verliehen. »Wir möchten damit neue Wege der Zusammenarbeit fördern und zeigen, wie inspirierend es sein kann, sich an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Design und Kunst zu bewegen«, sagt Dagmar Varady-Prinich, Vorstandsvorsitzende der SYN-Stiftung. »Alessa Brossmer verkörpert diesen Ansatz perfekt, denn sie kommt aus der Kunst, hat aber auch einen naturwissenschaftlichen Hintergrund. Das von ihr vorgelegte Konzept verbindet Ästhetik mit einem forschenden Ansatz. Deshalb waren wir uns schnell einig, dass sie in diesem Jahr die richtige Preisträgerin ist.«
Neben dem SYN-Award erhält Brossmer auch den Fraunhofer-Materialpreis. Denn das Konzept, mit dem sich die 27-Jährige beworben hatte, erfüllt neben der Zielsetzung des SYN-Awards auch dessen Anforderungen in ausgezeichneter Weise: Gefragt war der Entwurf eines Faltfliegers und dessen Umsetzung als Flugobjekt mit einem außergewöhnlichen und innovativen Material. Brossmer entwickelte während ihres Studiums an der Kunsthochschule Halle Burg Giebichenstein die Idee eines multifunktionalen Fliegers namens »Hibernatori«, der durch seine spezielle Faltung Flugbahn und -Geschwindigkeit ändern und seine Form beispielsweise im Landeanflug an verschiedene Situationen anpassen kann. Mit dem Stipendium will die Künstlerin den »Hibernatori« in interdisziplinärer Zusammenarbeit weiterentwickeln, etwa durch Versuche mit Formgedächtnismaterialien oder Faltungen, die über Drähte elektronisch angesteuert werden können.
»Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung, auch weil ich die Idee hinter dem Preis wunderbar finde: Der Einsatz innovativer Materialien eröffnet spannende Möglichkeiten für mein künstlerisches Schaffen«, sagt Brossmer. »Das Stipendium ist wie eine dreimonatige Entdeckungsreise, die ich auch nutzen möchte, um mit den Physikern am Fraunhofer-Institut ins Gespräch zu kommen. Ich bin gespannt, welche Arten des Austauschs sich zwischen den Schwerpunkten der verschiedenen Bereiche Wissenschaft, Kunst und Design ergeben werden. Dadurch neue Sichtweisen kennen zu lernen, kann für beide Seiten sehr bereichernd sein.«
Der SYN-Award ermöglicht es ihr, drei Monate am Kunstmuseum Moritzburg zu arbeiten und in dieser Zeit das Konzept umzusetzen, das sie ebenso wie die anderen Bewerber für den Wettbewerb eingereicht hatte. Finanziert wird das Stipendium von der Volksbank Halle, das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM übernimmt die Materialkosten, die Hallesche Wohnungsgesellschaft stellt eine kostenlose Unterkunft. Die Ergebnisse von Brossmers Arbeit werden im Rahmen der Ausstellung »Moderne in der Werkstatt. 100 Jahre Kunsthochschule Burg Giebichenstein« vom 16. November 2015 bis 14. Februar 2016 im Kunstmuseum Moritzburg gezeigt.
Über das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM
Die zentrale Herausforderung der Menschheit im 21. Jahrhundert ist die Nachhaltigkeit aller Lebensbereiche, insbesondere der effiziente Umgang mit begrenzten Rohstoffen. Das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM betreibt angewandte Forschung im Bereich der Materialeffizienz und ist Impulsgeber, Innovator und Problemlöser für die Industrie und für öffentliche Auftraggeber in den Bereichen Zuverlässigkeit, Sicherheit, Lebensdauer und Funktionalität von Werkstoffen in Bauteilen und Systemen. Die Kern-kompetenzen liegen im Bereich der Simulation und Charakterisierung von Werkstoffen bis auf die atomare Skala sowie in der Materialentwicklung.
Über die SYN-Stiftung
Die »SYN-Stiftung | Kunst Design Wissenschaft« widmet sich der Zusammenführung von Kunst, Design und Wissenschaft in modellhaften Kultur- und Bildungsprojekten. Die Stiftung will diese anregen und befördern. Die Schnittstellen der Disziplinen betrachtet die Stiftung als Gestaltungspotenzial und ihre Zusammenarbeit als zusätzlichen Lösungsansatz für die Akzeptanz von Wissenschaft. Die Stiftung wurde 2009 gegründet und hat ihren Sitz in Halle.
Fraunhofer IWM Halle
Clemens Homann