Praxismodule für die Hochschulausbildung: Vorstellung von Projekten, Konzepten, Erfahrungen, Erfolgen

Immer wieder wird von Firmen und Landesregierungen die Frage nach einer praxisgerechten Ausbildung an unseren Hochschulen gestellt, die Absolventen befähigt schnell und kompetent in den Beruf zu starten. Durch sogenannte Praxismodule sollen die Dinge in das Studium integriert werden, die in der Ausübung der Ingenieurstätigkeit wichtig sind. Es soll auf berufliche Abläufe hingewiesenen und erste Erfahrungen gesammelt werden, so dass Einarbeitungszeiten im Unternehmen verkürzt werden.

 

Zu diesem Thema und die Frage, wie mehr Praxiskompetenz an den Hochschulen vermittelt werden kann, fand im Beisein von Staatssekretär Tullner, mehrerer Rektoratsmitglieder und ca. 40 Teilnehmer aus Wirtschaft und Hochschule am 24. April der 3. VDI Workshop Hochschuldialog an der Hochschule Merseburg statt.

Für die Studieneingangsphase präsentierte Prof. Felhauer von der Hochschule Offenburg das Projekt ,,startING‘‘, ein optionales Orientierungssemester, das die richtige Wahl eines  möglichen Ingenieursstudium erleichtern soll. Bei startIng werden neben Fachveranstaltungen auch praxisorientierte Module angeboten, in denen gestandene Ingenieure unterschiedlicher Fachrichtungen über ihren beruflichen Alltag berichten und das Berufsumfeld bei Exkursionen vorstellen. Eindrucksvoll konnte gezeigt werden, dass Studierende des Orientierungssemesters ein deutlich besseres Verständnis für das Studium und dem anschließenden Beruf haben und zielorientierter studieren.

In der Studienphase gibt es zahlreiche Möglichkeiten um Praxis in die Curricula zu verankern. Dr. Oertel vom VDI stellte am Beispiel der Reaktionstechnik an der Hochschule Merseburg vor, wie seine persönlichen Erfahrungen in die Lehre eingebracht werden können. Dadurch können Studierende begreifen, wie theoretisches Wissen in praktischen Aufgaben im Unternehmen angewandt werden kann. Dr. Mühlhaus berichtete von einer Lehrveranstaltung Innovationsmanagement und wie Innovation fern ab jeder modebehafteten Strömungen effizient gelebt werden kann. Prof. Seitz von der Hochschule Merseburg berichtete über duale Studiengänge, Industriepraktika, Abschlussarbeiten im Unternehmen und den Rahmenbedingungen, über Entwicklungsprojekte von Studierenden in Zusammenarbeit mit unternehmerischen Fragestellungen und machte Mut, Studierende als Werksstudenten in Firmen zu integrieren. Letzteres ist besonders durch die eng zusammenliegende chemische Industrie und der Hochschule ideal möglich, wird aber noch zu wenig genutzt.

Die anschließende rege Diskussion unterstrich die Relevanz des Themas und so konnten im Nachgang der Veranstaltung einige Schritte für eine bessere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Hochschulen für eine praxisorientierte Ausbildung festgemacht werden. Zum Wohl der Studierenden die durch den Praxisbezug stärker motiviert werden, zum Wohl der Absolventen, denen ein Berufseinstieg erleichtert wird und zum Wohl der Firmen.

Die gehaltenen Präsentationen können Sie zum Download unter  http://www.vdi.de/797.0.html finden.

Prof. Mathias Seitz
Prof. Thomas Hahn