Der Wettbewerb Jugend forscht steht 2012 unter dem Thema „Mir gefällt was Du im Kopf hast“ und fand im südlichen Sachsen-Anhalt wiederum an den Standorten Halle und Greppin (Bitterfeld-Wolfen) statt.
Die erste Runde fand in Halle am 14. Februar am bewährten Ort im jetzigen Bildungszentrum Waggonbau Ammendorf statt, das zum Europäischen Bildungswerk für Beruf und Gesellschaft gemeinnützige GmbH gehört.
Im Fachgebiet Technik waren 4 eingereichte Arbeiten zu bewerten, wovon zwei unter die Rubrik "Jugend forscht" und zwei unter "Schüler experimentieren" fielen.
Als Juroren waren Volker Torgau und Bernd Schmidt vom VDI Hallescher BV mit interessanten Themen konfrontiert und die Bewertung der eingereichten Arbeit ließ nach dem Lesen der Projektarbeiten, dem Kurzvortrag und der Diskussion zum jeweiligen Thema mit den Schülern vor Ort noch das eine oder andere AHA-Erlebnis aufkommen. Es gab diesmal keine Arbeit, die nicht mit einem Preis gewürdigt werden konnte!
Zur Preisverteilung entschied die Jury bei „Jugend forscht“ wie folgt:
Regionalsieg für das beste interdisziplinäre Objekt
Orientierungshilfe für Blinde
Eric Mohaupt und Simon Hänel, Gerhart-Hauptmann-Gymnasium Wernigerode (beide 9. Klasse)
Durch Gespräche mit einigen blinden Menschen waren die Schüler auf die Idee gekommen, eine Art Navigationsgerät zu entwerfen. Dieses Gerät soll Gegenstände erfassen, die der Blinde bzw. Sehbehinderte nicht mit seinem Stock ertasten kann, also jene, die sich in Kopfhöhe befinden (z.B. Baumäste, Straßenschilder oder auch große Sonnenschirme im Straßencafé). Durch einen „Knopf im Ohr“ und ein akustisches Signal sollen die Betroffenen so vor Verletzungen geschützt werden. In ersten Praxistesst wurde dieser Lösungsansatz erprobt und es zeigte sich ein Bedarf für diese Alltagshilfe. Problematisch ist noch die auffällige Kopfbestückung, da die Betroffenen nicht als gehandicapt erkannt werden wollen.
1. Platz Technik und Sonderpreis für zerstörungsfreie Prüfung der Deutschen Gesellschaft für zerstörungsfreie Prüfung e.V. (DGZfP)
Energiesparlampen im Vormarsch
Timm Schwarzbrunn, Paul-Gerhardt-Gymnasium Gräfenhainichen (10. Klasse)
Energiesparen ist ein Gebot des aktuellen Jahrhunderts. Deshalb ist nach gängiger Meinung die Erfindung von Edison – die Glühlampe – aufgrund ihres Wirkungsgrades nicht mehr zeitgemäß ist. Dennoch wollen sich viele Haushalte von ihrer geliebten Glühlampe nicht trennen. Subjektiv oder objektiv unangenehmes Licht verhindern teilweise den freiwilligen Umstieg auf die Strom und Geld sparende Technologie. In seinem Projekt will der Schüler eine Möglichkeit aufzeigen, inwieweit in Wohngebieten der Einsatz von Energiesparlampen vorangeschritten ist. Der Kern des Projektes ist die Entwicklung einer Messtechnik, die mit dem „Blick durchs Fenster“ unterscheiden kann, welche Leuchtmittel vorherrschend verwendet werden. Die Arbeit ist durch eine sehr systematische physikalische Analyse der Strahlungsspektren gekennzeichnet und die Auswertung der erzielten Messergebnisse ist plausibel. Wofür ein durch Fensterbeobachtung erstelltes Energiesparverhalten der Bewohner genutzt werden kann bleibt allerdings noch offen.
In der Stufe "Schüler experimentieren" kam die Jury zu folgender Entscheidung:
Die Angst fährt mit
Paula Berger und Emily Ronke, Freie Grundschule Spergau (beide 4. Klasse)
Aus den Nachrichten im Radio hörten die Schülerinnen im Sommer häufig, das manche Fahrräder, die man auf Autodächern transportiert, während der Autofahrt aus den Halterungen gerissen werden. Dann passieren oft schlimme Unfälle. Also überlegten sie, wie es wäre wenn der Fahrer eines solchen Autos rechtzeitig alarmiert werden würde und dann einen Parkplatz ansteuern könnte. Daraus entwickelten Sie ein Alarmierungskonzept, dessen Prinzip sie anhand von Spielzeugmodellen demonstrierten. Weitergehende praktische Überlegungen zur Funktionsweise wurden angestellt und lassen eine praktikable Lösung erahnen.
Der Gartenroboter VAGBH 2012
Lisa Wermke, Freie Grundschule Spergau (4. Klasse)
Bei der Bewirtschaftung des heimischen großen Gartens ist das Gießen eine sehr aufwändige Aufgabe, die der Schülerin richtig zu schaffen macht. Aus diesem Grund überlegte sie, wie es wäre einen Gießroboter zu erstellen. Die Schülerin entwarf ein Konzept für eine solche Gartenhilfe. Dabei wurde unterschieden zwischen Pflanzen, die viel, etwas und ganz wenig Wasser benötigen. Eine bildhafte Darstellung der erforderlichen Module (Fahrgestell, Festplatte, Wassertank mit Pumpe, Aufladegerät etc.) und ein Modell aus Pappkarton mit den angedeuteten Einzelteilen wurde vorgestellt. Für die Umsetzung bedarf es allerdings noch einiger Schweißperlen auf der Stirn…Trotzdem - ein „Helfer“, den man sich als Erwachsener im Urlaub oder bei spätem Feierabend manchmal herbeiwünscht.
Die Preisverleihung für die Hallenser Runde wurde dann am Nachmittag vom Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, persönlich vorgenommen und fand in würdigem Rahmen in der traditionsreichen Halloren Schokoladenfabrik Halle statt.
Am 23.02.2012 fand bei der Firma Bayer Bitterfeld in Greppin der 16. Regionalwettbewerb "Jugend forscht" statt. Insgesamt wurden 46 Arbeiten von 66 Teilnehmer aus 15 Schulen und Bildungseinrichtungen eingereicht, was erfreulicherweise deutlich über dem Vorjahresniveau lag. Allerdings konnte der Bereich Technik davon kaum profitieren - hier hatten die Juroren insgesamt lediglich fünf Arbeiten (davon eine in der Altersgruppe "Schüler experimentieren", die anderen bei "Jugend forscht") zu begutachten. Die Schülerarbeit wurde mit einem ersten Preis geehrt.
Unter dem Titel "Stoffe und ihre Dämmeigenschaften" hatten Jonathan Fiedelak und Jan Erik Schützold von der CJD Christophorusschule Droyßig anhand eines einfachen Versuchsaufbaus ermittelt, wieviel Wärme aus einem mit unterschiedlichen Materialien gedämmten kleinen Raum an die Umgebung abgegeben wird. Diese Arbeit wurde auch mit dem Sonderpreis Umwelt ausgezeichnet.
Sieger bei den Jungforschern wurde Pierre Tempel von der Landesschule Pforta.
Er hatte in seiner Arbeit "Kopfgesteuerte Prothese - Denk dir die Bewegung!" einen eigenen Zugang zur Schnittstelle des im bekannten Spiels Mindflex eingesetzten NeuroSky-Chips entwickelt, um basierend auf den ausgelesenen Daten einfachste Bewegungen eines Roboterarms kommandieren zu können.
Den zweiten Preis erhielten Fridolin Mertens und Erik Müller, ebenfalls von der Landesschule Pforta, für ihre Arbeit "Das Thermoelement - quadratisch, praktisch, gut". Anhand detaillierter Untersuchungen hatten sie Möglichkeiten erforscht, die an vielen Stellen anfallende Abwärme in elektrischen Strom umzuwandeln.
Mit einem dritten Preis wurde der Beitrag "Einsatzmöglichkeiten einer USB-Mikroskopkamera für den naturwissenschaftlichen Unterricht" von Tim Krusch und Willi Krampe (Gymnasium Jessen) bewertet.
Zielstellung der Arbeit war, bekannte physikalische Effekte mit Hilfe mikroskopischer Beobachtungen besser verständlich zu machen.
Ein Dank gilt allen Schülern, Eltern und Betreuern für das Engagement bei der Erarbeitung ihrer Projekte in der Sparte Technik sowie den Sponsoren und Organisatoren des Jugend forscht Wettbewerbs 2012 !
Volker Torgau, VDI Hallescher BV
Dr.-Ing. Peter Salewsky, Leiter der VDI-BG Bitterfeld
Juroren beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“ Sachsen-Anhalt 2012
IngPost - Ausgabe 2/2012, Mai 2012