Die Nationale Akademie der Wissenschaften hat ihren neuen Hauptsitz auf dem Jägerberg in Halle bezogen

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina ist eine junge und zugleich sehr alte Institution. Gegründet im Jahr 1652 in Schweinfurt, ist sie die die älteste ununterbrochen existierende naturwissenschaftlich-medizinische Wissenschaftsakademie der Welt. Mit ihrer Ernennung zur Nationalen Akademie der Wissenschaften im Jahr 2008 ist sie als junge Nationalakademie mit neuen Aufgaben ausgestattet worden und hat dazu auch ihre Strukturen erweitert.

  

Seit 1878 ist die Leopoldina in der mitteldeutschen Universitätsstadt Halle beheimatet. Zuvor wechselte ihr Sitz stets mit dem Wohnort des jeweiligen Präsidenten. Im Januar 2012 bezog die Leopoldina ihren neuen Hauptsitz auf dem Jägerberg in Halle. Hier hat sie den angemessenen Platz gefunden, um ihre gewachsenen und wachsenden Aufgaben als Nationale Akademie wahrnehmen zu können. Erwerb und Sanierung der Immobilie wurden durch die öffentliche Hand von der Bundesregierung und dem Land Sachsen-Anhalt finanziert.

	Impressionen aus dem sanierten Gebäude der Leopoldina am Halleschen Jägerberg, Fotos: Leopoldina/Markus Scholz

In dem neuen Haus arbeiten die Mitarbeiter des Präsidialbüros, des Generalsekretariats, der Abteilungen Internationale Beziehungen, Politikberatung und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie der Verwaltung der Akademie. Mit dem Bezug des Hauptsitzes an zentraler Stelle rückt die Leopoldina aber auch stärker in die öffentliche Wahrnehmung. Ein Festsaal im ersten Stock bietet Platz für 380 Teilnehmer an internationalen Tagungen. Einen zweiten Hörsaal mit 170 Plätzen sowie mehrere Seminarräume nutzt die Akademie für weitere Veranstaltungen.
 

Die Sanierung des Gebäudes erfolgte nach historischem Vorbild, wobei sowohl die Anforderungen des Denkmalschutzes berücksichtigt als auch moderne Bau- und Sicherheitsstandards umgesetzt worden sind. Dabei blieb die ursprüngliche Raumabfolge bewahrt, und einzelne Räume tragen heute wieder die Farben ihrer jeweiligen Entstehungszeit. Mit dem Einzug der Leopoldina in das markante Gebäude wurde ein traditionsreiches repräsentatives Beispiel hallescher Baukultur und Baugeschichte wieder zum Leben erweckt. Neben ihrem Hauptsitz in Halle unterhält die Leopoldina seit 2009 ein Büro im Regierungsviertel der Hauptstadt Berlin, um die Wege zu Politik, Medien und den internationalen Repräsentanten kurz zu halten.
 

Der Etablierung einer Nationalakademie nach dem Vorbild anderer Staaten war in Deutschland über fast zwei Jahrzehnte intensiv diskutiert worden. Angestrebt wurde eine Institution, die – unabhängig von wirtschaftlichen oder politischen Interessen – Themen von weitreichender gesellschaftlicher Bedeutung auf wissenschaftlicher Grundlage bearbeitet, die Politik dazu berät und die Erkenntnisse der breiten Öffentlichkeit vermittelt. Als Mitglied im weltweiten Akademienspektrum soll diese nationale Einrichtung diese Themen auch international vertreten.
 

 

Der Sitzungsraum	Das Treppenhaus	Der Festsaal

Auf Vorschlag der Bundesministerin für Bildung und Forschung Annette Schavan beschloss die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder am 18. Februar 2008, die Aufgaben einer Nationalen Akademie der Leopoldina zu übertragen. Die offizielle Ernennung erfolgte wenige Monate später, am 14. Juli 2008, durch den damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler. Seitdem steht die Leopoldina unter der Schirmherrschaft des Staatsoberhauptes.

 

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina ist als gemeinnützig tätiger eingetragener Verein organisiert. Sie wird finanziert aus Mitteln des Bundes sowie des Bundeslandes Sachsen-Anhalt, in dem sich ihr Hauptsitz befindet. Mit mehr als 1.400 Wissenschaftlern in rund 30 Ländern ist sie die mitgliederstärkste Akademie in Deutschland und zugleich eine übernationale Vereinigung. Seit ihrer Gründung wurden mehr als 7.000 Persönlichkeiten ernannt. Zurzeit hat die Leopoldina 30 Nobelpreisträger zum Mitglied. Der Präsident der Leopoldina ist der Mikrobiologe Prof. Dr. Jörg Hacker.

 

 

Manuela Bank

Redakteurin / Editor
Stellvertr. Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit /
Deputy Head of Press and Public Relations

Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina
– Nationale Akademie der Wissenschaften –
Jägerberg 1
06108 Halle (Saale)

IngPost - Ausgabe 1/2012, Februar 2012