In einem Artikel der Mitteldeutschen Zeitung vom 30.11. 2022 gab Dr. Christof Günther, Geschäftsführer der InfraLeuna GmbH kritische Anmerkungen zur Situation kleiner Kraftwerke als wichtige flexible Versorgungsträger für Elektroenergie im regionalen industriellen Maßstab. Das prominente VDI-Mitglied des Halleschen Bezirksvereins erklärte dazu: Was vermiedene Netznutzungsentgelte sind, wissen bisher wahrscheinlich nur Energiefachleute. "Dennoch spielen sie für Stadtwerke oder Industriekraftwerke in Ostdeutschland eine große Rolle", sagt Dr. Christof Günther, Geschäftsführer der Chemieparkgesellschaft Infra-Leuna, der MZ.
Immer wenn der Strombedarf in Ostdeutschland sehr hoch ist, produziert das Gaskraftwerk in Leuna mehr Strom und bekommt das vergütet. Damit werden zwei Dinge erreicht: Zum einen wird der Strombedarf gedeckt. Zum anderen wird vermieden, dass etwa Wind-, Kohle- und Atomstrom aus Nord- oder Westdeutschland über lange Strecken transportiert werden muss, um hier den Bedarf zu decken. Daher der Name "vermiedene Netznutzungsentgelte", denn auch der Stromtransport kostet.
Dieser Ausgleichsmechanismus soll nun wegfallen. Für Dr. Günther ist das vollkommen unverständlich: "In Zeiten der Stromknappheit soll die dezentrale Erzeugung geschwächt werden." Aus seiner Sicht läuft das dem politischen Ziel der stabilen Energieversorgung entgegen
Die Industriepark-Gesellschaft InfraLeuna hat nach eigenen Angaben zuletzt 140 Millionen Euro in ein neues Gaskraftwerk investiert und dabei die Erlöse aus den vermiedenen Netznutzungsentgelten fest mit eingeplant. "Für uns bedeutet das nun, dass die Wirtschaftlichkeit der Stromproduktion infrage steht", sagt Günther. Es könne nicht sein, dass das Instrument von heute auf morgen gestrichen wird.
Dr. Bernd Schmidt
VDI-Vorstandsmitglied Hallescher Bezirksverein nach Information von:
Martin K. Halliger
Vertrieb/Standortentwicklung/Öffentlichkeitsarbeit
Pressesprecher
InfraLeuna GmbH
Am Haupttor, Bau 4310
06237 Leuna