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Konzept für 4. Landesausstellung vorgestellt

Ne Dampfmaschin in ´ner Nusschale - das ist nur eines der spektakulären Objekte für die nächste Landesausstellung. 2020 wollen die Kuratoren in Zwickau, Chemnitz, Crimmitschau, Freiberg und Oelsnitz/Erzg. Industriegeschichte zum Erlebnis machen.


Ein prägnanter Titel und knalliges Gelb für das Plakat: Unter der Überschrift "Boom" sollen im kommenden Jahr 500 Jahre Industriekultur lebendig werden. "Das ist die zeitgenössische Übersetzung eines alten Wortes in der Region: das Berggeschrey", sagte Klaus Vogel, Direktor des Deutschen Hygiene-Museums, am Freitag in Zwickau, wo er das Konzept für die vierte sächsische Landesausstellung der Öffentlichkeit vorstellte. Das Dresdner Museum ist für die Ausrichtung und Koordination des Projekts zuständig.


Dass dieser Prozess in Sachsen bereits mit dem Bergbau der Renaissance eingesetzt hat - also vor rund 500 Jahren - unterscheidet diesen international vernetzten Kulturraum von anderen industriell geprägten Regionen Europas.
Klaus Vogel Direktor Deutsches Hygienemuseum


Immer auch der Mensch im Mittelpunkt

Mit dem Titel wollen die Organisatoren das Auf und Ab in der industriellen Entwicklung des Freistaats sowie die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen aufzeigen. Man wolle nicht nur Technik-Freaks anziehen, sondern zeigen, dass Industriegeschichte von jeher auch Strukturwandel mit sich bringe, ergänzte Sachsens Kunstministerin Eva-Maria Stange. "Und mit Industrie 4.0 sind wir bereits mittendrin in der nächsten Etappe."
 

Die rund 500-jährige Industriekultur Sachsens ist eine Abfolge von verschiedenen Wirtschaftsaufschwüngen in diversen Branchen. Sie wird darstellen, wie die industrielle Entwicklung das Land und die Menschen geprägt hat.
Eva-Maria Stange Wissenschaftsministerin Sachsen


In sechs thematisch und zeitlich gegliederten Abschnitten werden unter anderem der Bergbau, die Textiltradition, Karl Marx und Karl May oder auch die DDR-Zeit mit Trabi und Treuhand beleuchtet. Darüber hinaus richtet sich der Blick aber auch auf Zukunftsentwürfe und Visionen. Zudem wird immer wieder der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen die Industrialisierung auf die Menschen hatte. Auch die sechs Begleitausstellungen sind demnach mehr als bloße Rückschau.


Zahlen und Fakten zur 4. Sächsischen Landesausstellung

Wann? 25. April bis 1. November 2020
   
Wo? Die zentrale Ausstellung findet im Audi-Bau Zwickau statt. Die Begleitausstellungen werden in Chemnitz (Industriemuseum & Eisenbahnmuseum Hilbersdorf), Oelsnitz/Erzgebirge (Bergbaumuseum), Crimmitschau (Tuchfabrik Pfau), Freiberg (Forschungs- und Lehrbergwerk) und in Zwickau (August Horch Museum) gezeigt.
   
Was ist zu sehen? Mehr als 500 historische Objekte, Kunstwerke, Fotografien, Filme oder Installationen sollen die Besucher überraschen und die reiche Industriekultur des Landes auf unkonventionelle Weise präsentieren. Es werden viele Erlebnismomente geschaffen.
   
Spektakuläre Exponate Annaberger Bergaltar, Knappschaftsbüchse aus dem Jahr 1546, barocke Lottotrommel, Edvard Munch - Porträt von Herbert Eugen Esche, Wolfgang Mattheuers Sysyphos, Dampfmaschine in der Nussschale
   
Themenbereiche in der zentralen Ausstellung Die Ausstellung ist in sechs thematisch und zeitlich gegliederte Abschnitte eingeteilt. Sie sollen in unerwartete Zusammenhänge gesetzt werden: Barock & Berggeschrey, Garn & Globalisierung, Karl Marx & Karl May, Schockensöhne Zwickau & Sachsenstolz, Trabi & Treuhand, Industriekultur 5.0
   
Themen der Begleitausstellungen Erstmals beteiligen sich insgesamt sechs Museen als sogenannte Schauplätze neben der zentralen Ausstellung: Chemnitz: Maschinenboom & Eisenbahnboom, Oelsnitz/Erzgebirge: Kohleboom, Crimmitschau: Textilboom, Freiberg: Silberboom, Zwickau: Autoboom
   
Kosten rund 18 Millionen Euro


























Ab Februar sollen die Bauarbeiten am zentralen Ausstellungsort in dem für die Schau angemieteten Fabrikgebäude beginnen, in dem einst auch der Trabant produziert wurde. Unter anderem ist ein temporäres Empfangsgebäude geplant. Über Rampen aus Seecontainern sollen die Besucher zur Ausstellung im ersten Obergeschoss gelangen, die von Oktober an in die Räume einzieht.

Unsere Ausstellung heißt nicht umsonst 'Boom'. Denn in einem solchen Auf-und-ab und Immer-wieder-neu kann man das Wesen der sächsischen Industriegeschichte und des hier typischen Innovationsklimas erkennen. Immer wenn das tiefe Tal eines wirtschaftlichen Zyklus´ erreicht schien, fand man hier wegweisende Antworten und tragfähige Zukunftsperspektiven - und so ist das bis heute geblieben.
Thomas Spring Kurator


Quelle: MDR/tfr/dk/dpa