Am 09. Mai 2019 war es wieder soweit. Aus ganz Deutschland reisten Dienstleister und Serviceunternehmen an, um bei der Standortmesse „Leuna-Dialog“ auf ihre Produkte und ihr Portfolio aufmerksam zu machen, mit den Unternehmern und Messegästen ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu knüpfen. Hunderte Besucher nutzten die Gelegenheit, so dass das cCe-Kulturhaus mit 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche wieder einmal schier aus den Nähten zu platzen drohte. Das Servicepersonal hatte für einen guten Ablauf zuvor ganze Arbeit geleistet.
Mehr als 230 Stühle, über 120 Tische und 100 Papierkörbe waren aufgestellt worden. Für die Aussteller standen 115 Elektroanschlüsse bereit. Vor dem Haus wehten sechs Unternehmensfahnen. Schlussendlich hatten sich 122 Unternehmen eingefunden, um Kontakte zu knüpfen - so viel wie noch nie. Im Vorjahr waren es 109. Dennoch, so bilanzierte der Geschäftsführer der InfraLeuna und Gastgeber Dr. Christof Günther zur Eröffnung: Es mussten 53 Firmen auf die Warteliste - für sie sei leider kein Platz mehr gewesen.
Der Chemiestandort Leuna wächst rasant. Es werde so viel investiert wie seit der Privatisierung nicht mehr, informierte Dr. Günther. In Summe übersteigen die Investitionen derzeit eine halbe Milliarde Euro.
Beispiele dafür gibt es jede Menge:
Die TOTAL Raffinerie nimmt für den Bau neuer Anlagen 300 Millionen Euro, die Linde AG 80 Millionen Euro in die Hand. Ebenso bei Addinol, wo gegenwärtig das Tanklager ausgebaut wird.
Die InfraLeuna plant für rund 35 Millionen Euro Investitionen in die Infrastrukturen des Chemiestandortes zum Nutzen der ansässigen Betriebe.
Und: Mit der Firma Aurora zieht ein ganz neues Unternehmen nach Leuna. Noch in diesem Jahr soll eine Anlage für etwa zehn Millionen Euro für die Produktion medizinischen Cannabis entstehen.
Nicht zuletzt schaut sich in diesen Tagen das finnische Unternehmen UPM, was in der Holzverarbeitung tätig ist, am Standort um. Die Finnen planen den Bau einer Bioraffinerie. Dr. Günther konnten den Besuchern der Messe vermelden: "Leuna ist als Standort in der Endauswahl."
Für den Präsidenten der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau, Prof. Dr. Steffen Keitel, war der Messebesuch eine Premiere. Er zeigte sich nicht nur vom Kulturhaus, sondern vor allem von der Dichte der Unternehmen am Standort beeindruckt.
Bezugnehmend auf den Strukturwandel, der gegenwärtig politisch im Gespräch ist, meinte er: "Denken wir doch nur an 1990. Was hat sich da gerade hier in der Region für ein gewaltiger Strukturwandel vollzogen."
Nun gelte es, in Forschung und Entwicklung zu investieren, um zukunftsträchtig zu sein. Für den Süden Sachsen-Anhalts wünschte er sich, dass ein ingenieurtechnisches Zentrum installiert würde.
PW