Nadine Pachulski vor der Anilin-Anlage im Dow-Werk Böhlen. Foto: DOW

Die Umzugskisten haben Nadine Pachulski und ihr Mann Axel inzwischen ausgepackt. Trotzdem herrscht immer noch Aufbruchstimmung bei dem Ehepaar, das im Juli mit seinen Kindern nach drei Jahren für Dow im Ausland nach Halle zurückgekehrt ist. Für die beiden Führungskräfte bedeutet das nicht nur den Start in neue Aufgaben, sondern auch in ein neues Familienleben mit Schulkindern und Baby. Ein Einblick, wie bei Dow weibliche Führungskräfte entwickelt werden.


Nadine Pachulski, globale Reliability-Leiterin für den Dow-Geschäftsbereich Polyurethane, schildert ihren Start vor zwei Jahrzehnten: „Ich wollte immer in die Wirtschaft, aber dass ich letztendlich Ingenieurin werden würde, hätte ich nicht gedacht.“ Die Interessen führten zum Verfahrenstechnik-Studium an die Universität Halle, und auch die guten Berufsperspektiven lockten: „Damals hieß es, es werden viel mehr Ingenieure gebraucht – das hat ja auch gestimmt“, so Pachulski.

Gleich eine der ersten Bewerbungen bei Dow in Schkopau hatte Erfolg. Da hatte sie nicht nur das Studium abgeschlossen, sondern auch während der anschließenden Promotion ihre Ingenieurskenntnisse Zug um Zug ausgebaut.

Differenzierter Weiterbildungsansatz

Entwicklung war dann auch das Stichwort für ihre gesamte Laufbahn. Dow bietet ein vielschichtiges Weiterbildungskonzept, das mit Orientierungsprogrammen für Einsteiger beginnt, die technischen und „Soft-Skills“ aller Mitarbeiter systematisch weiterentwickelt und schließlich auch einen Großteil der Führungskräfte von morgen ausbildet: Schulungen setzen bereits vor dem Start als Chef oder Chefin an und werden durch externe Managementprogramme vertieft. Arbeitsphasen im Ausland runden dies ab: Projekteinsätze, etwa beim Anfahren neuer Anlagen, können dabei mehrere Monate dauern, aber auch Aufgaben für einige Jahre sind möglich – Umzug mit der Familie inklusive.

Für Nadine Pachulski bedeutete das: Eingestellt als Prozessingenieurin, übernahm sie nach einigen Jahren die Verantwortung für komplexe Ingenieursprojekte. Besonderes Highlight: die Arbeit für einen großen neuen Chemiekomplex in Saudi-Arabien. Parallel wuchs die Familie mit den beiden Töchtern. In dieser Zeit war vor allem das Mentoringprogramm von Dow sehr wichtig für sie, bei dem sie vom Wissen und von den persönlichen Karriereerfahrungen anderer Kolleginnen und Kollegen weltweit profitieren konnte.

„Damals hatte mein Mann schon eine Führungsposition in seinem Unternehmen. Ich war nach etwa acht Jahren bei Dow kurz davor“, erinnert sich Nadine Pachulski. „Und wir standen mit den Kindern vor der Frage, wie es nun weitergeht. Wir haben das intensiv diskutiert. Und es war klar für uns: Dass einer zurücksteckt, kam nicht in Frage.“

Auslandserfahrungen mit Kindern

Und so übernahm sie zunächst die Leitung eines Teams im Bereich Ingenieursdienstleistungen, später dann für ein ganzes Instandhaltungsteam. 2018 kam dann die nächste große Chance: eine Position im Dow-Werk Barry in Wales: „Mein Mann und ich hatten bis dahin in unterschiedlichen Unternehmen gearbeitet – doch uns war immer klar: Ein Auslandseinsatz klappt nur, wenn wir beide in einer Firma sind.“ Zum Glück fand sich ein offener Job bei Dow in Barry, für den sich Axel Pachulski erfolgreich bewarb. Befürchtungen, dass der Schritt für die Familie trotzdem zu groß sein könnte, trat ihre damalige Mentorin entgegen: „Das geht nur nicht, weil es in deinem Kopf nicht geht!“

Auch dank großer Unterstützung durch Dow klappten die vielen organisatorischen Details. „Neben den Umzugskosten war die ganz lebenspraktische Hilfe unendlich wertvoll. Der Werksleiter in Barry kam zum Beispiel selbst aus Spanien und hatte viele Tipps zur Wohngegend oder zur richtigen Schule, in der unsere Töchter gleich mit einem Intensiv-Englischunterricht starten konnten.“

Drei Jahre im Ausland bedeuteten aber nicht nur viele neue kulturelle Eindrücke, sondern auch einen neuen Aufgabenbereich, in dem Nadine Pachulski nun verantwortlich dafür war, dass die Anlagen vor Ort zuverlässig produzierten. Und auch die Familie wurde größer, das dritte Kind wurde in Wales geboren.

Nun ist die fünfköpfige Familie zurück in Deutschland: Nadine führt heute eine Gruppe von Ingenieuren, die auf der ganzen Welt dafür sorgen, dass die Anlagen eines speziellen Kunststoff-Geschäftsbereiches zuverlässig arbeiten. Ihr Mann arbeitet mit einer ähnlichen Aufgabe im Dow-Werk Böhlen. Inzwischen ist Nadine selbst oft als Mentorin aktiv. Eine Erfahrung möchte sie ganz besonders an jüngere Kolleginnen weitergeben: Karriere und Familie ist möglich.