Halle (Saale) bekommt ein neues Forschungsinstitut. Der Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft hat jetzt die Gründung der Projektgruppe „Molekulare Wirkstoffbiochemie und Therapieentwicklung“ (MWT) unter Leitung von Prof. Dr. Hans-Ulrich Demuth beschlossen.
Die Projektgruppe soll an das bestehende Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI) Leipzig angebunden werden. Das Land stellt eine Anschubfinanzierung in Höhe von rund 16,2 Millionen Euro für die ersten fünf Jahre zur Verfügung. Danach soll die Einrichtung sich selbst tragen: durch Grundfinanzierung der Fraunhofer-Gesellschaft, öffentliche Forschungsförderung und Drittmittel aus der Industrie. Ziel ist die Entwicklung einer eigenständigen Fraunhofer-Einrichtung in Halle im Themenfeld Translationale Medizin.
Dazu erklärte Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Hartmut Möllring: „Die neue Projektgruppe bereichert unsere Forschungslandschaft im Bereich Neurowissenschaften und Immunologie. Wir versprechen uns davon aber auch wirtschaftliche Effekte für das Land, vor allem auf den Gebieten Pharma sowie Gesundheit und Medizin.“
Prof. Dr. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, erklärte: „Bisher ist der Forschungsbereich der Neurowissenschaften ein weißer Fleck auf der Fraunhofer Forschungslandkarte. Von der Gründung der Projektgruppe in Halle versprechen wir uns eine thematische Erweiterung, die enormes wirtschaftliches Potenzial hat.“
Die Projektgruppe aus anfänglich rund 20 Mitarbeitern soll Wirkstoffe im Bereich sozial hochrelevanter altersbedingter Erkrankungen wie etwa die Alzheimer-Erkrankung erforschen und Therapiemöglichkeiten ableiten. Beabsichtigt ist eine starke Vernetzung mit dem Leibniz-Institut für Neurobiologie Magdeburg, der Hochschule Anhalt, dem Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie Halle sowie verschiedenen Instituten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Dadurch sollen Projekte der Grundlagenwissenschaften in Sachsen-Anhalt gebündelt und in translationale Entwicklungsprojekte überführt werden. Translationale Medizin ist die Schnittstelle zwischen präklinischer Forschung und klinischer Entwicklung. Das Team um Prof. Dr. Demuth zeichnet sich durch langjährige Erfahrung in der angewandten Pharmaforschung und -entwicklung aus.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung, 4. Juli 2013